Tag 5 - Wandertag

16. Juli, wie schon angekündigt ohne ruderische Aktiviät. Meine Person nutzt das für eine Wanderung wenigstens teilweise am See entlang.
Der Weg beginnt am Bootshaus und führt zunächst auch hoch über dem Wasser in Richtung Brücke B90. Allein die schmale Straße, auf der Gegenverkehr mit Bootshänger schon unangenehm ist, ist bis dort schon rund 1,5 km lang.

Brücke B90
Zufahrt Ferienpark
Brücke B90 Zufahrt Ferienpark

Angesichts der Bundesstraße, auf der ständig große LKW unterwegs sind, und des oft nicht vorhandenen begehbaren Raumes hinter der Leitplanke fasse ich den Entschluss, seitlich durch den Wald zu laufen. Die mir vorliegende Karte weist da auch einen Weg aus. Rund 50 Meter über der Straße gebe ich das Vorhaben dann an einem völlig zugewachsenem Weg auf.

Die B90
Im Wald
Die B90 Im Wald

Letztlich erweisen sich die nicht mal 1000 Meter auf der Bundesstraße als überlebbar. Auf der anderen Seite des Zipfels geht es einen wesentlich angenehmeren Weg retour, dann an einer menschenleeren Ferienhaussiedlung vorbei. Erst etwas weiter ist jemand an seinem Haus am Arbeiten - er wird für etwa 3 Stunden der einzige Mensch bleiben, mit dem ich einen Gruß austauschen kann.

Blick zum See
Bei Harra Nord
Blick zum See Bei Harra Nord

Der Höhepunkt der ferrophilen Interessen befindet sich auf dieser Tour ca. 8,7 km und 2 Stunden vom Ausgangsort entfernt: Der Haltepunkt Harra-Nord. Früher einmal Lemnitzhammer genannt und mit einem Güterbahnhof etwa 1,5 km weiter nördlich ausgestattet, hat er Rebdorf-Hofmühle an der Strecke Eichstätt Stadt-Eichstätt Bahnhof von Platz 1 der Eisenbahnromantik verdrängt. Den Ort Lemnitzhammer gibt es auch heute noch, neben der Spinnerei wurde allerdings ebenfalls die Brauerei ("Hammerbräu") beim Bau des Stausees abgerissen, 1933 dann ersetzt. Bis 1991 hat sie noch gebraut.
Die Landstraße ist schon klein und relativ steil, zudem derzeit wegen Bauarbeiten (ich schrieb schon darüber) gesperrt. Die Bahnbrücke ist aber ein passendes Steinbauwerk.

Brücke L2372
Brückenpfeiler
Brücke L2372 Brückenpfeiler

Etwas hinter der Brücke geht es dann seitlich einen Waldweg hinein. Misstrauischen Bahnkunden weist zur Sicherheit noch ein Schild den Weg.

Waldweg zum Bahnhof
Waldweg zum Bahnhof

Wegweiser zum Bahnhof
Wegweiser zum Bahnhof

Doch auch derart unterstützt, bleibt ein gewisses Misstrauen. Erst auf den zweiten Blick sieht man an der nächsten Abzweigung, dass hinter dem Privathaus noch etwas Bahntechnisches existiert.

Bahnhof 1
Bahnhof 2
Bahnhof 1 Bahnhof 2

Nun kann durchaus niemand behaupten, dass sich niemand in der Gegend aufhielte ... zumal es einen gepflegten Wetterschutz gibt. Und der Bahnsteig ist irgendwie Bio ...

Ziege im Gleis
Wetterschutz
Ziege im Gleis Wetterschutz

Bahnsteig 1
Bahnsteig 2
Bahnsteig 1 Bahnsteig 2

Ich wandere allerdings weiter in Richtung Harra, der Waldweg bleibt oberhalb der Bahntrasse, die am Hang entlang führt und manchmal einen tiefen Einschnitt zwischen Felsen benötigt. Auch der Stausee kommt wieder zum Vorschein.

Bahntrasse
Blick zum See
Bahntrasse Blick zum See

Etwas weiter findet sich eine offene Stelle ohne Bahn, die fährt im 221 m langen Totenfelstunnel unterdurch. Neben dem Nahverkehr im Zweistundentakt ist hier auch ein erheblicher Güterverkehr unterwegs, das war auch am Montag der erste Hinweis auf eine Bahnstecke hier: Etliche Habis und Roos sowie ein paar Kesselwagen zogen zwischen zwei BR 204 am Ufer entlang. Inzwischen weiß ich, dass die Thüringische Oberlandbahn Triptis–Blankenstein nur noch zwischen Unterlemnitz und Blankenstein in Betrieb ist. Vor 1945 ging die Stecke weiter bis Marxgrün und von da weiter nach Hof. Der Bahnhof Blankenstein liegt aber unmittelbar an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, wie überhaupt die ganze Gegend seinerzeit nicht ohne weiteres zu erreichen war. Aber zurück zur Bahn: In Blankenstein befindet sich eine Papierfabrik, die noch per Bahn erschlossen wird. Da die eigentliche Verbindung stillgelegt (wenn auch nicht entwidmet) ist, kommt der Verkehr über die Sormitztalbahn ab Hockeroda. Diese hat in Wurzbach eine Spitzkehre, so dass die Güterzüge als "Sandwich" gefahren werden. Informationen über die Strecken der Umgebung gibt es auch bei http://www.sormitztalbahn.de/.

Am Totenfels
Am Totenfels

Ein kleiner Fauxpas unterläft mir dann beim Ablichten des Bahnverkehrs. Den Fahrplan in Harra-Nord studiert habend, finde ich mich zwar pünktlich am (genau genommen über dem) Nordportal des Tunnels ein, doch das ist leider oberhalb derart zugewachsen, dass der Fotoausblick schlecht ist. Immerhin ist der "Wal", ein Zug der Baureihe 641, als solcher zu erahnen. Damit ist der südlichste Punkt der Wanderung erreicht und es geht den Waldweg zurück an Harra Nord vorbei.

Wal hinter dem Tunnel
Waldweg
Wal hinter dem Tunnel Waldweg

Jenseits des Haltepunkts, wieder im Wald, findet sich noch ein hilfreicher Wegweiser, doch danach ist damit bald Schluss. Auf dem Hinweg bin ich von geradeaus gekommen, jetzt biege ich links ab. Etwa nördlich der Stelle an der die L2372 den See berührt, ist im Wald auch ein nobles Bauwerk zu finden.

Weggabelung
Picknickhütte
Weggabelung Picknickhütte

Es geht weiter am Waldrand entlang. Wer bei einem einschlägigen Anbieter von Luftbildern sucht, wird eine helle und dahinter eine dunkle Fläche finden, ersteres ein Getreidefeld.

Waldrand
Getreidefeld
Waldrand Getreidefeld

Dahinter findet sich fast unmittelbar an der Weggabelung ein Loch, eine Pinge, entstanden durch einstürzende Bergwerke. Davon gibt es mehrere, diese hier ist aber besonder gut zum Fotografieren gelegen.

Pinge 1
Pinge 2
Pinge 1 Pinge 2

Die freundlicher Weise zur Verfügung gestellte Beschilderung weist darauf hin, dass das hiesige Bergwerk "Dorothee" hieß. Etwas weiter gibt es dann den Pingenzug vom "Oberen Pechofengang" und so weiter. Und das alte Zechenhaus wäre sicherlich gut als Ferienhaus geeignet, erfordert aber leider "etwas" Arbeit. Mit gut 530 m ist hier das erste Zwischenhoch der Tour erreicht.

Pingenzug
Altes Zechenhaus
Pingenzug Altes Zechenhaus

Unser Fahrtenleiter hatte mir morgens eine Wanderkarte gegeben, die mir als Planungsgrundlage dient. Leider meint die Karte, dass ich genau an dieser Stelle geradeaus gehen solle ... Auch der Versuch, weiter rechts durch eine Schonung nach links zu kommen, entdet wieder einmal an undurchdringlichem Bewuchs. Schließlich finde ich aber doch einen "Weg", der hinab führt, eigentlich ist es eine Spur, die bei der Holzabfuhr hinterlassen wurde. Wäre ich links gegangen, hätte mich das kürzer zum Ziel geführt. Dafür ist der Blick schön. Der Weg mündet letztlich gegenüber der Zufahrt zum Steinbruch auf einer Wiese. An dieser entlang gelange ich zur B90 und passiere dabei ein paar weitere Wegweiser. Allerdings zeigen die auch nicht gerade auf einen passablen Weg.

Weiter geradeaus?
Hier hinab
Weiter geradeaus? Hier hinab

Ausblick
Die B90 erreicht
Ausblick Die B90 erreicht

Noch mehr Wegweiser
Noch mehr Wegweiser

Ein Stück die Bundesstraße entlang geht es, dann wieder in den Wald hinein. Hier hat vor Jahren "Kyrill" getobt und hektarweise Bäume gefällt. Das einzige was hier derzeit wächst ist das Schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) aus der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Die Pflanze ist auch als Stauden-Feuerkraut, Wald-Weidenröschen oder Waldschlag-Weidenröschen bekannt, in Alaska und Kanada nennt man sie "Fireweed". Recht verbreitet ist auch der Name "Trümmerblume".

Kahlschlag 1
Kahlschlag 2
Kahlschlag 1 Kahlschlag 2

<em>Epilobium angustifolium</em>
Epilobium angustifolium

Ein Wegweiser bietet in der scheinbaren Ödnis Orientierung. "Grüner Esel" ist einer der seltsamsten mir bekannten Ortsnamen. Wie uns jemand vom Lobensteiner RV erzält, gab es dort einmal eine Gaststätte namens "Grauer Affe", deren Wirt seine Monopolstellung inder Umgebung etwas ausgenutzt haben soll. Das Gegenangebot wurde dann etwas sarkastisch benannt. Ob das so war, weiß ich nicht, es gibt dort laut Homepage von Saalburg-Ebersdorf ein Haus namens "Grauer Affe", die Wirtschaft aber nennt sich "Weißer Trutz".

Hügekuppe
Mal wieder ein Wegweiser
Hügekuppe Mal wieder ein Wegweiser

Hochstand
Gr&uum;ner Esel
Hochstand Gr&uum;ner Esel

Ich lasse den Grünen Esel jedoch links liegen und bewege mich Richtung Stausee. Hier begegnet mir nun mit einer Radfahrerin, die ihr Rad den Hang hinauf schiebt, das erste Mal seit langem wieder ein Mensch. Etwas weiter ist dann auch wieder der See in Sicht.

Seeblick 1
Seeblick 2
Seeblick 1 Seeblick 2

Dieser Aussichtspunkt nennt sich Frankenwaldblick. Der Frankenwald liegt in südwestlicher Richtung. Hier sollte mit 550 m auch der höchste Punkt der Wanderung erreicht sein.

Frankenwaldblick
Hütte Frankenwaldblick
Frankenwaldblick Hütte Frankenwaldblick

Der nächste und vor der Heimkehr letzte Zielpunkt ist der Heinrichtstein, ein Fels über dem See. Zu erwähnen ist noch, dass mir bereits seit dem Weg unterhalb des Frankenwaldblicks regelmäßig andere Wanderer begegnen. Die Wege sehen hier auch deutlich mehr nach Wanderweg aus als z. B. am alten Zechenhaus.

Zum Heinrichstein
Wanderweg
Zum Heinrichstein Wanderweg

Allerdings sind auch hier Spuren von fallenden Bäumen zu sehen, wenn diese wohl nicht unbedingt durch Wind bedingt sind. Es ist hier doch recht hoch und steil über dem See, so dass ab und zu Geländer sinnvoll sind.

Kaputtes Geländer
Weg mit Geländer
Kaputtes Geländer Weg mit Geländer

Dann ist auch der Heinrichstein erreicht. Hier, etwa 100 Meter über dem See, gibt es eine sogar recht große Hütte.

Heinrichstein
Heinrichstein

Der Blick schwenkt von hier einmal ziemlich genau nach Osten und einmal etwas weiter südlich, in Richtung Ruderverein.

Blick nach Osten
Blick nach Südosten
Blick nach Osten Blick nach Südosten

Von hier aus ist der Weg nicht mehr so gut, er wird steinig und steil, selbst für einen Kurzausflug vom Bootshaus her braucht man schon gute Schuhe (und es sind immer noch 2-3 km). Dennoch lohnt sich der Ausflug. Mein etwas größerer Rundweg hat mit gut 24 km in knapp 6,5 Stunden deutlich mehr Aufwand gebracht.

Waldweg
Felsstufe
Waldweg Felsstufe

Am Abend zeigt die Hitze des Tages Wirkung, es ziehen bedrohliche Wolken auf. Ein Gewitter bleibt zwar aus, der Wind erfordert jedoch gewisse Maßnahmen bei den Zelten.

Dunkle Wolken
Zeltrettung
Dunkle Wolken Zeltrettung


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