Modellbahn Sven Herzfeld - Weichen

Weichen und andere Verzweigungen

Die Weichen in den Hauptstrecken und der Nebenbahn im Verlauf von Gleis 1 einschließlich der Ausfahrt nach rechts sind für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt. Obwohl alles mit Peco Code 55 gebaut wird und alle Weichen die 3-Fuß-Version (914 mm Radius) sind, gilt im abzweigenden Strang je nach Weiche 40-100 km/h. Ich wollte aber keinen noch kleineren Radius verbauen, nicht mal auf Gütergleisen. Die Kreuzungsweichen haben allerdings von Haus aus einen kleineren Radius (511 mm). Trotz dieser und ein paar weiterer kleiner Einschränkungen bei der Originaltreue (Schwellenlage, Zungen mit Gelenk, Stellschwelle, Verschluss) konnte ich mich aber nicht dazu durchringen, Kleinserienmodelle (z. B. die maßstäblichen Petau-Weichen) zu verwenden.

Als Antriebe kommen die "Flüster-Antriebe" von Kurt Harders zum Einsatz ... bis dahin müssen meine Finanzen sich aber erst einmal wieder erholen.

Manchmal macht man sich Probleme, die nicht unbedingt jeder hat. Bei mir ist es das Thema, dass meine ziemlich neue Strecke natürlich mit Betonschwellen ausgestattet ist. Nun rüstet die DB seit Jahren auch die Weichen mit Betonschwellen aus. Gibt es von Peco nicht. Allerdings hat mir ein Versuch gezeigt, dass mit großzügigem Farbauftrag die Maserung der Holzschwellen nicht mehr so sehr auffällt. Zudem sind die Betonschwellen der Weichen im Gegensatz zu denen der Strecke flach. Also wurden die Weichen (bis auf die im Nebenbahnbereich, den ich als nicht umgebaut definiert habe) zunächst weiß gestrichen. Zur Anpassung an die etwas grünlich-beige-grauen Peco-Betonschwellen ist ein weiterer Farbauftrag mit einer entsprechenden Mischung geplant, die - vorbildentsprechend! - auch ruhig etwas im Ton abweichen kann. Den ersten Eindruck meiner Weiche mit "Betonschwellen" kann ich hier, bereits vermitteln, der endgültige Farbton soll aber noch ein wenig grauer werden:

Weichen mit Betonschwellen

Vor dem Einschottern sollen die Schienenprofile, Kleineisen und Radlenker auch noch einen rostbraunen Farbton bekommen. Allerdings war ich nach einer Probelackierung mit "Rost" nicht wirklich begeistert. Den nächsten Versuch will ich mit einem mittleren Braun (Revell 82) machen, das mir nach eingehender Betrachtung der Originalgleise als passender erscheint. Womöglich ist dieser relativ helle Farbton aber nur bei direkter Sonneneinstrahlung zu entdecken, der Schienenhals wird ja meistens im Schatten liegen. Ich bleibe an dem Thema dran und experimentiere weiter.

Die Peco-Weichen bringen ein paar sicherheitstechnische Probleme mit sich:

  1. Keine Lageprüfung Die Weichenantriebe haben zwar einen Schaltausgang, der jeweils in Endlage aktiv ist, jedoch ist theoretisch ein Auffahren möglich. In der Praxis scheint mir dieses Problem nicht wesentlich zu sein, da bei entsprechend eingestellter Andruckkraft ein Auffahren der Weiche ohnehin zur Entgleisung führt.
  2. Eingeschränkte Besetztmeldung Ein wesentlich ernsteres Problem hängt damit zusammen, dass die Peco-Weichen keine polarisierten Herzstücken haben. Wie bitte? Ja sicher, sie sind (bei den Electrofrog-Versionen) polarisiert, aber gemeinsam mit den beiden inneren Schienen der Zweiggleise und beiden Zungen. Das hat zur Folge, dass für den nicht eingestellten Fahrweg beide Schienen die gleiche Polarität haben und die Besetztmeldung somit versagt.
Für das zweite Problem gibt es neben dem Ignorieren eine vereinfachte und eine fast vollständige Lösung. Möglichkeit Eins ist, die inneren Schienen der Zweiggleise ein Stück zu isolieren (am besten bis zur Profilfreiheit) und mit der normalen Fahrspannung zu versorgen, also die rechten Schienen jedes Zweiges zu verbinden und die linken ebenso. Ist genügend Platz vorhanden, so reicht es prinzipiell, die Isolierung am Ende der Weiche vorzunehmen, man kann aber auch hinter dem Herzstück eine Trennstelle einfügen. Da unter der vorletzten Schwelle die Polarisierungskontakte liegen, empfiehlt es sich, die Trennscheibe zwischen dieser und der letzten anzusetzen. Auf diese Art der modifizierten Besetztmeldung wird wenigstens ein Fahrzeug, das in den Profilraum einer Fahrstraße fährt oder rollt, als unerlaubte Besetzung erkannt und damit die Überwachung negativ. Nur wenn dieses Fahrzeug vor Einstellen der Fahrstraße komplett auf Herzstück und Zunge kommt und die Weiche bereits in der anderen Position - der für die Fahrstraße - liegt, "verschwindet" es. Der "tote Bereich" ist bei Peco r = 914 mm mit rund 9 cm lang genug, um sogar Drehgestelllokomotiven zu verstecken.

Um auch diesen Fall abzudecken, ist ein (weiterer) mechanischer Eingriff erforderlich. Bei diesem werden die Zungen (deren feste Teile) nahe des Herzstückes durchtrennt. Da die Kontakte unter dem Herzstück liegen, ist hier kein besonderer Abstand einzuhalten. Wegen der Größe der Trennscheiben - hier kann ohnehin nur ein Typ von maximal 10 mm Durchmesser genutzt werden - habe ich nicht die erste Möglichkeit auf Höhe des Endes der Radlenker sondern den Schwellenzwischenraum danach genommen. Die Zungen werden jeweils mit der Backenschiene verbunden, an der sie anliegen können. Diese Lösung verringert den Totraum auf ungefähr 4 cm. Eine weitere Verkleinerung würde bedeuten, die Kontakte zur Herzstückpolarisierung am Ende der Weiche untereinander und von denen unter dem Herzstück selbst zu trennen. Auf den Zentimeter, den dies bringt, habe ich allerdings verzichtet. Nebenbei ist bei dieser Lösung ein Kurzschluss beim Auffahren weniger kritisch, er tritt nur beim Verbinden des Herzstückes mit der falsch gepolten Schiene auf, was nur bei Stromabnahme über mehrere Achsen passieren kann (und kurzzeitig durch die Radsätze).

Eine vollständige Absicherung wäre nur möglich, wenn das Herzstück zur Überwachung ständig umgeschaltet würde. Da dies aber unter dem Zug zu Kurzschluss oder kurzzeitigem Ausfall der Betriebsspannung führen kann, müsste diese Funktion während der Zugfahrt abgeschaltet werden. Damit wiederum wäre eine geeignete Steuerung durch das Stellwerk erforderlich, Insgesamt ein fragwürdiger Gewinn bei hohem Aufwand. Meine Umkontaktierung, immerhin acht Löt- und zwei Trennstellen pro Weiche, ist zumindest für den Modellbetrieb sicher genug.

Bei Kreuzungsweichen ist das Problem etwas einfacher zu lösen, da die Zungen hier nicht zum Herzstück gehören, sondern unmittelbar mit Spannung versorgt werden. Der Aufwand pro KW entspricht trotz der zwei Antriebe also genau dem einer Weiche.

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