Natürlich kann ich die Betriebsweise der chinesischen Eisenbahn hier nicht komplett erklären, außerdem zähle ich Details ohnehin zu unseren Firmeninterna. Das Regelwerk mag zwar nicht von uns entwickelt sein, aber wer in China Stellwerke verkaufen will, der darf sich ruhig selbst um Informationsquellen, Kontakte und Übersetzungen kümmern ;-)
Deshalb nur ein paar allgemeine Anmerkungen. Zunächst gehört China zu den Ländern, die die Begriffe für Zug- und Rangierfahrten strikt trennen. "Halt für Rangierfahrten" ist ein (im Osten verbreitetes) blaues Licht, das für Zugfahrten nicht gilt. Sperrsignale in einer Zugstraße werden also nicht wie in Deutschland auf Fahrt gestellt. Rot gilt jedoch auch für Rangierfahrten, die anderen Signalbegriffe sind ebenso vergleichbar zu anderen Bahnen (weiß, gelb, doppelt gelb, grün).
Damit ist bereits klar, dass man in China zwischen Zug- und Rangierfahrten unterscheidet. Es gibt zudem noch eine Art Ersatzsignal-Fahrstraße (Calling on), die mit einem weißen Licht die Vorbeifahrt am Hauptsignal erlaubt, wenn eine normale Fahrstraße nicht eingestellt werden kann.
Im Zusammenhang mit dem Ablaufberg und "Flat shunting", also dem Rangieren in der Ebene (wir kennen in Deutschland das Abdrücken) gibt es noch spezielle Fahrstraßentypen, Signale und Verfahren.
Zu den Eigentümlichkeiten der chinesischen Philosophie gehört das Vertrauen in die Lokführer. Man geht davon aus, dass sie in jedem Fall vor einem Signal halten. Es gibt somit keine Durchrutschwege, und das Zielsignal einer Fahrstraße darf eine Rotlampenstörung haben.
Nachdem ich doch dieses kleine Detail genannt habe, zum Abschluss nur noch der Hinweis, dass es hinsichtlich Fahrstraßenbildung und -auflösung keine wesentlichen Unterschiede zu anderen (mir bekannten) Bahnen gibt. Der Teufel steckt halt im Detail :-)