Es gibt ein paar Punkte, die in jedem Programm für China-Reisen auftauchen:
Ich habe zwar noch nicht alle geschafft, aber zumindest einen guten Teil :-)
Die Verbotene Stadt
Mitten in Beijing (ein Stadtzentrum in unserem Sinne gibt es nicht) liegt
der ehemalige Kaiserpalast, die Verbotene Stadt, The Forbidden City oder Gu gong.
Dieser riesige
Palastkomplex, ca. 500x750 m groß und von einer hohen Mauer umgeben, liegt im
Norden des Platzes des Himmlischen Friedens (Tiananmen). Man kann die Verbotene Stadt
aber auch von Norden erreichen, aus der Nähe des Kohlenhügels (Jingshang).
Im Prinzip besteht die gesamte Anlage aus einer Reihe von Gebäuden, die jeweils einen ganz speziellen Aufgabenbereich hatten. So gibt es z. B. den Thronsaal, in dem die Kaiserin Geburtstag feierte, den, in dem der Kaiser seine Minister empfing, und und und.
Die Seitenflügel (hinter denen der Komplex noch lange nicht beendet ist) bestehen aus ähnlichen Gebäuden, die beim Publikum in der Regel weniger beachtet werden.
Abgesehen von den Eingängen zu den Thronsälen verlaufen sich auch die größten Menschenmengen recht schnell.
Die Dächer und ebenso auch die Säulen sind charakteristisch für historische chinesische Bauten, die auch heute noch als Vorlage für repräsentative Neubauten dienen.
Besonders auffällig sind die Drachen, die in unterschiedlicher Anzahl - in Gebäuden für hochrangige Persönlichkeiten jeweils mehr - die Übergänge der Dachflächen verzieren.
Vor den einzelnen Thronsälen lässt sich das bekannte Schauspiel der Fotografen beobachten, die der Meinung sind, der Blitz ihrer Kompaktkamera würde den ganzen Raum ausleuchten können ;-)
So ganz sícher bin ich mit freier Hand bei recht langen Belichtungszeiten auch nicht, aber erkennen kann man immerhin etwas.
Die Touristen drücken sich die Nase an den trüben Fensterscheiben platt, um in die dunklen Räume zu sehen, andere folgen wie üblich dem Schirm.
Schließlich erreicht man die letzte Reihe der Gebäude und kann von hier schon einen Blick in den Garten der Kaiserin werfen.
Auch in einem kleinen geschützten Innenhof sieht man das bislang erste Grün.
Eine besondere Attraktion im Garten sind diese beiden verwachsenen Zypressen.
Eine Tafel kündet von der symbolischen und historischen Bedeutung der beiden Bäume. Tatsächlich lassen sich hier auch viele Paare fotografieren.
Hier im hinteren Teil der Verbotenen Stadt findet man kleine Pavillons und schattige Bereiche. Die Reihen der Bauwerke vorn sind zwar eindrucksvoll, aber für unser Verständnis ist diese beschauliche Gartenanlage mit ihren Pavillons und von Grün umschlossenen Häusern sicherlich angenehmer.
Im Park steht ein beachtlich großer Pavillon.
Aber auch überdachte Terrassen an kleinen Wasserflächen sind hier zu finden.
Dieses turmartige Bauwerk ragt zwischen den Bäumen empor.
Und auch hoch auf einer Felswand steht ein kleines Haus.
Ebenfalls in Fels-Design: ein Brunnen.
Auf der Nordseite befindet sich ein kleinerer Parkplatz. Hier blickt man auf den Kohlenhügel mit dem Jingshang-Park
Der Himmelstempel
Zwei oder drei Kilometer südlich und etwas östlich der Verbotenen Stadt befindet sich
der Himmelstempel, auf Englisch Temple of Heaven, Chinesisch Tian tan. Versteht man
unter Tempel ein einziges Gebäude, so ist man hier etwas irritiert, denn es handelt
sich wiederum um einen recht großen, von einem Park eingerahmten, Komplex. Hier
beteten die Kaiser für gute Ernte und verbrachten die Fastenzeit.
Das erste Schriftzeichen fällt auf, das ich als "Strichmännchen mit Heiligenschein" bezeichnen würde. Tatsächlich ist es "tian", der Himmel, aber auch Tag. Ohne die Querstriche bedeutet es einfach Mensch (ren) und begegnet einem recht oft in Zusammensetzungen, von Eingang bis künstlich (von Menschen gemacht), Volk (ren min). Nur mit dem unteren Querstrich heißt es groß (da). Mit diesen und weiteren daraus abgeleiteten Zeichen werden etliche weitere Begriffe gebildet, auch solche wie Fest, Zoll, Ehemann/-paar, herrlich, lachen basieren darauf.
Das markanteste Gebäude, die Halle des Gebetes für gute Ernte, liegt erhöht im Nordteil.
Und so sieht es im Inneren der Halle aus:
Der Lamatempel
Der Lamatempel (Yonghegong), ebenfalls ein ganzes Gebäudeensemble, hat mich in mehrfacher
Hinsicht überrascht. Einerseits erscheint
es mir ungewöhnlich, dass in einem kirchlichen Bauwerk von den Gläubigen Eintritt
verlangt wird. Tatsächlich leben und arbeiten hier buddhistische Mönche, es werden
Weihrauchstäbchen verbrannt, Geldscheine in Sammelboxen gestopft, Menschen knien
nieder und beten (es scheint in vielen Religionen eine stille Übereinkunft zu geben,
dass beim Gebet gekniet wird und die Hände gefaltet werden). An das Fotografierverbot
halten sich allerdings nicht viele Menschen (ich schon, deshalb habe ich keine Bilder).
Zudem ist es erstaunlich, dass die Leute nicht etwa in gedeckter Kleidung ankommen. Da
kommen junge Mädchen im knallbunten bauchfreien Top (für Technoparties geeignet) und
knien mit ihren Weihrauchstäbchen nieder. Offenbar ist der Buddhismus doch deutlich
anders als das Christentum.
Am hintersten Gebäude hängt eine Urkunde des Guinness Book of Rekords, die bestätigt, dass die dortige Buddhafigur aus einem einzigen Baum geschnitzt ist. Na und? Nix na und, das gute Stück ist 24 Meter hoch. Man kann es weder von innerhalb des Gebäudes noch von draußen, von keinem Punkt aus, mit einem Blick erfassen.
Insgesamt fällt auf, dass der Anteil an Touristen deutlich kleiner ist als der der Gläubigen.
Der Aufstieg ist zu Fuß möglich, es gibt aber auch eine Seilbahn (natürlich nicht im Eintritt von 35 RMB enthalten) und für den Rückweg eine Sommerrodelbahn (40 RMB). Wir kamen zu Tor 8 (unten im Bild) herein, aber auch zur 10 führt ein Weg (etwa Bildmitte), und die Seilbahn ist im Hintergrund ebenfalls zu erkennen.
Die Mauer schlängelt sich bevorzugt über die Bergrücken durch das schon recht ansehnliche Gebirge, immer wieder mit Wachtürmen und hier und da mit Gebäuden versehen. Auch auf der Mauer selbst kann der Weg zu einer erheblichen Bergprüfung werden, wie am folgenden Teilstück gut zu sehen ist.