Umgebung 

Schauen wir nach dem noch weiter in die Umgebung.

Rosenheim 

Die Kreisstadt Rosenheim war früher auch in der Salzgewinnung tätig, hier befand sich von 1810 bis 1958 eine Saline, die Sole aus Berchtesgaden verarbeitete. Zum Transport diente eine 81 km lange Pipeline aus Holzrohren. Die meisten Gebäude davon sind verschwunden, aber das letzte Pumpwerk im Knick der Kufsteiner Straße Ecke Hammerweg ist noch erhalten. Die Saline lag schräg rechts hinter dem Baum, dort ist heute das Kultur + Kongress Zentrum KU′KO.

Pumpwerk der Saline
Pumpwerk der Saline

Bekannt sind auch das Ausstellungzentrum "Lokschuppen" im alten Bahnhof von 1858 (noch vor Verleihung des Stadtrechts 1864), das Bahnhofsgebäude gegenüber auf der anderen Seite der B15 ist heute das Rathaus, zwischenzeitlich auch als Polizeiwache der "Rosenheim Cops" genutzt. Der neue Bahnhof wurde schon 1876 bezogen.

Einige überregional bekannte Betriebe Rosenheims sind auch an Straßennamen zu erkennen:

Hier zum Abschluss ein Bild aus dem Riedergarten (1729 vom Apotheker Johann Rieder als Käutergarten errichtet und 1925 von Hermann Rieder an die Stadt verkauft, 2002 modernisiert) mit der Kirche St. Nikolaus. Diese ersetzte nach einem Brand 1641 den Vorgängerbau von 1450 und wurde 2006 nach längerer Renovierung neu eröffnet.

St. Nikolaus aus dem Riedergarten
St. Nikolaus aus dem Riedergarten

Simssee  

Noch näher dran als der Chiemsee liegt der Simssee, größter Rest des Rosenheimer Sees aus der letzten Eiszeit und mit fast 6,5 km2 auch größter See im Landkreis Rosenheim (der mehr als zehnmal größere Chiemsee gehört nur mit zwei Buchten und den drei großen Inseln dazu). Bei Pietzing gibt es einen sehr schönen Badeplatz, von dem aus man am gegeüberliegenden Ufer sogar manchmal Züge sehen kann (für die ferrophilen unter uns).

Ansonsten gibt es natürlich Umkleiden, WC, Parkplätze und eine ordentliche Gastronomie. Die Wiese ist riesig, und am Rand gibt es schattenspendende Bäume. Ach ja, ein Kinderspielplatz und ein separater Sandkasten am Wasser sind auch vorhanden. Ins Wasser geht es ziemlich flach über feinkörnige Steine.

Simssee bei Pietzing
Simssee bei Pietzing

Badeplatz bei Pietzing
Badeplatz bei Pietzing

Hechtsee  

Der Hechtsee gehört nun nicht mehr in den Kreis Rosenheim, sondern liegt in Österreich. Er entwässert aber in den Kieferbach und ist von einem Parkplatz in Deutschland gut erreichbar. Doch der Reihe nach:

Nach einer kurzen Fahrt über die Staatsstraße 2089 durch Oberaudorf und einige Dörfer bei Kiefersfelden (Navi sei Dank) erreichen wir den Parkplatz Hechtsee an der Thierseestraße. Neben der Straße liegt das Gleis der Wachtl-Bahn. Es ist zwar nicht mehr am Oberbau, dafür aber noch an der Fahrleitung erkennbar, dass hier bis vor gar nicht so langer Zeit zwei Gleise lagen, der Bahnhof Hechtsee. Nach §4 EBO handelt es sich heute mangels Weiche natürlich nicht mehr um einen Bahnhof. Ach ja, es geht um eine Schmalspurbahn ... egal, §4 ESBO verweist hinsichtlich der Begrifflichkeiten auf §4 EBO. Die Berge im Hintergrund liegen im Raum Ebbs.

Ex-Bahnhof Hechtsee
Am ehemaligen Bahnhof Hechtsee

Hinter der Leitplanke liegt ein relativ großer Parkplatz, jedenfalls bezogen auf die heute hier geparkten drei Autos. Naja, es ist kein optimales Wanderwetter und ein Werktag außerhalb der Ferien. Von hier sind es gerade mal 150 Meter Luftlinie bis zum Ufer des Hechtsees. Also nur auf der Brücke über den Kieferbach. Gehzeit laut Schild 5 Minuten.

Brücke zum Hechtsee
Brücke zum Hechtsee

Der Kieferbach ist wesentlich breiter als beispielsweise der Steinbach im . Mit fast 24 km Länge und über 115 km2 Einzugsgebiet des Kieferbachs sind die beiden aber auch nicht wirklich vergleichbar.

Der Kieferbach
Der Kieferbach

Aus 150 m Luftlinie werden dann fast 500 m Weg plus rund 35 Höhenmeter. Ich trage also erst Martin hoch und hole dann den Kinderwagen nach. Nach der letzten Stufe ist es zwar eben, aber wir sind dennoch froh, dass uns hier kein Gegenverkehr mit Kinderwagen begegnet. Von frischer Waldluft ist leider auch wenig zu spüren, im Gegenteil, es stinkt nach faulen Eiern. Das ist allerdings insofern beabsichtigt, als dass der Geruch vom ablaufenden Wasser des Hechtsees kommt. Um die tieferen Wasserschichten zu belüften, wird das Tiefenwasser mit Rohren abgelassen. Dabei wird H2S frei.

Wasserfall am Hechtsee
Wasserfall am Hechtsee

Hintergrund: Geologie des Hechtsees
Wie drei weitere Seen seiner unmittelbaren Nachbarschaft ist der Hechtsee tektonisch entstanden, als durch Bewegungen der Erdkruste. Dabei mögen allerdings parallel auch Einstürze von Hohlräumen (Karstphänomene) geholfen haben, sicherlich aber der Inntalgletscher. Mit immerhin 57 m ist der Hechtsee der tiefste der Seen der Region, der Thiersee beispielsweise ist nur 12 m tief (liegt aber auch in einem flachen Tal).
Der Faulschlamm ist zweimal bereits durch natürliche Vorgänge an die Oberfläche gekommen: 1755 und 1761 ist brauner Schlamm aus dem See aufgestiegen und hat die Ufer überschwemmt. Eine solche durch Resonanz entstehende "Seiche" ist zwar auch für , Bodensee und Genfer See sowie die Großen Seen Nordamerikas beschrieben worden, interessant ist hier aber die Ursache: Der Vorgang kann u. a. auf das Erdbeben an Allerheiligen (1. November) 1755 zurückgeführt werden, die größte Naturkatastrophe Europas in historischer Zeit. Neben weiten Teilen der Algarve verwüsteten 20 m hohe Flutwellen die afrikanische Küste und selbst Martinique und Barbados wurden vom Tsunami erfasst. Sogar in Luxemburg starben Soldaten durch den Einsturz einer Kaserne. Normalerweise werden Seiches eher durch Windeinwirkung verursacht. Die in Boden- und sind zudem äußerlich in der Regel nicht sichtbar, sondern bewirken lediglich eine Verschiebung der Dicken unterschiedlicher Wasserschichten.

Hinter der Ecke sind noch noch etwa 40 m, etwa auf halber Strecke kommt ein leichter Knick, und die Grenze ist direkt dahinter - wenn auch nicht direkt sichtbar. Am See ist dann das Auslaufbauwerk des Hechtsees, der seit langer Zeit schon mit einer Mauer etwas aufgestaut wird.

Wasserfall am Hechtsee
Wasserfall am Hechtsee

Hier können wir auch sehr gut die Karpfen sehen. Aber auch kleinere Fische sind unterwegs - und eine Ente.

Karpfen im Hechtsee
Karpfen im Hechtsee

Wir gehen gegen den Uhrzeigersinn um den See, so wie es im Sport üblich ist. Nach kurzer Zeit öffnen sich gegenüber am Ostufer des Sees die Berge und geben den Blick auf den Wilden Kaiser frei. Der Hechtsee gehört übrigens zur Gemeinde Kufstein, das etwa hinter dem Berg rechts liegt.

Hechtsee mit Wildem Kaiser
Hechtsee mit Wildem Kaiser

Wenig später kommt von rechts der Hechtseebach, der ein zwar kleines, aber deutliches Delta bildet.

Mündung Hechtseebach
Mündung Hechtseebach

In einigen Spalten der Felsen am Wegrand wächst eine Art von Glockenblume, von Aussehen und Habitat her vermutlich Zwerg-Glockenblume Campanula cochleariifolia.

Glockenblumen am Fels
Glockenblumen am Fels

Aber auch an Wasserpflanzen herrscht am Südufer kein Mangel. Neben Schilf sind hier besonders die Seerosen zu nennen. Wie zu sehen ist, hat uns auch der Regen wieder erwischt, er hält jedoch nicht lange an.

Seerosen im Hechtsee
Seerosen im Hechtsee

Wir haben nun das Ostufer mit Parkplatz, Schwimmbad und Restaurant passiert und uns von einer Schüergruppe beim Laufen überholen lassen. Nachdem ein Großteil der hinter Bäumen und Felsen versteckten Jugend uns wieder entgegen kam, gönnen wir uns einen Blick in Richtung Südwest. Direkt hinter dem See ragt der Marbling (798 m) auf, über dessen Gipfel die Grenze nach Deutschland verläuft. Hinter dem Berg liegt Wachtl mit dem Steinbruch. Etwas weiter links sehen wir die sanfte Kuppe des Maistaller Bergs (998 m), dahinter den Pendling (1563 m).

Hechtsee, Blick nach Südwest
Hechtsee, Blick nach Südwest

Damit sind wir auch schon einmal rund um den Hechtsee gelaufen. Zum Abschied noch ein Bild vom bereits erwähnten Ablaufrohr und dem Weg bis zur Grenze.

Hechtsee mit Weg nach Norden
Hechtsee mit Weg nach Norden

Damit sind wir erst einmal mit unserer Reise über und um den Samerberg durch. Zum Abschluss gibt es noch eine Linksammlung.

Rundweg
Rundweg (Linksammlung)

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