Beim Bewandern des Mühltals waren wir gewissermaßen bereits in Nußdorf und haben den eigentlichen Ort rechts liegen lassen. Jetzt setzen wir direkt am Mühlbach neu an. Hatte dieser ganz am Anfang noch einen tobenden Charakter, so wird er wenig später zu einem klaren, wenn auch sehr schnell strömenden, Bach am Wegesrand.
Nach einiger Zeit macht der Weg einen scharfen Linksknick, dort verschwindet der Bach unter ihm, bis beide die erste "Mühle" erreichen. Es handelt sich um die Hammerschmiede "Steinschmid", die in dieser Form von 1794 bis 1958 in Betrieb war. Das dritte Wasserrad war eigentlich mittelschlächtig.
Weiter unten in Nußdorf ersetzt der Mühlbach sogar den Ententeich, wenn man so will. Man sollte die Strömung nicht unterschätzen, das was hier fließt, entspricht gut vier C-Rohren (mit Mundstück).
Der Wasserlauf ist aber auch zum Wäschewaschen gut geeignet. Oder so ähnlich zumindest ...
Hier haben wir mal fast alles zusammen: Den Mühlbach, die Pfarrkirche St. Vitus und den Heuberg, sogar mit der Kundel und dem Backofen (direkt neben dem Kirchturm). Die Kirche dürfte um 1300 erbaut sein und hat ihre barocke Ausstattung seit 1740.
Hintergrund: Die Nußdorfer Kirchen
Neben der Pfarrkirche St. Vitus (bis 1812 Filialkirche von Erl/Tirol) gibt es am Ortsrand
noch die Filialkirche St. Leonhard.
Ihre Errichtung soll auf den letzten der Klammensteiner, Konrad III., zurückgehen.
Diesem war prophezeit worden, vom Blitz erschlagen zu werden. Obwohl er sich in eine
Höhle zurückzog (250 Jahre vor Michael Schöpfl), erwischte es ihn eines
Tages im Jahre 1402 mitsamt seinem Pferd tatsächlich. Wie im Testament verfügt, wurde sein
Leichnam auf einen von zwei Kühen gezogenen Karren geladen. Die Tiere schritten
los und hielten am Standort der heutigen Kirche an, wo mit dem Vermögen der
Klammensteiner (angeblich stand sogar der Herzog bei ihnen in der Schuld) die Kirche
errichtet. Leonhard von Limoges (oder Noblat) gilt als Schutzpatron der Gefangenen,
gerade in Bayern aber auch als der der Tiere und besonders der Pferde.
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Die Sage vom Ritter auf www.sagen.at.
Heute hat Nußdorf aber sogar vier Kirchen, nämlich zusätzlich
die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Kirchwald und die 1677 gebaute
Kapelle Heilig Kreuz am Fuße des Kranzhorns, östlich der RO1 nur
100 m vor der Grenze nach Österreich. Weiterhin gibt es noch ein paar
kleinere Kapellen, nämlich neben St. Vitus die Friedhofkapelle, in Seilenau
eine 2001 und in Niederthann eine 2000 errichtete Hofkapelle, in Überfilzen und
Buchberg jeweils eine Nischenkapelle, am Buchberg eine Weilerkapelle und die
Gipfelkapelle St. Josef am Kranzhorn (bereits in Österreich). Dazu kommt noch
ein Marterl in Bergen.
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Mehr zu den Kirchen auf Jakobus-Weg.de.
Am Steinbach, noch nah am Ortseingang, unweit des Waldparks mit dem
Musikpavillon, liegt auch diese überdachte Holzbrücke. Und damit haben wir
den kurzen Rundgang durch Nußdorf, 2001 "Schönstes Dorf Bayerns" und 2004
bei der Entente Florale Europe "Schönstes Dorf Europas", beendet.
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Homepage Nußdorf am Inn.
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