Auf den Samerberg gab es noch nie eine Eisenbahnstrecke, was angesichts von über 10% Steigung auf allen Strecken und des relativ geringen Aufkommens an Fahrgästen und Fracht nicht verwunderlich ist. Der nächst größere Bahnhof ist Rosenheim. Folgende Bahnstrecken gibt es in der näheren Umgebung:
Streckenführung | Name | Kursbuch-Nr. | Strecken-Nr. | Gleise | Traktion | Streckenklasse | V_MAIN | sonstiges |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Rosenheim-Kufstein | 950 | 5702 | 2 | elektrisch | Hauptbahn D4 |
140 km/h | Teil der TEN-Achse Berlin-Palermo. Der Bau wurde 1851 durch einen Staatsvertrag zwischen Bayern und Österreich geregelt. Hinter der Grenze beginnt die Unterinntalbahn der ÖBB, Teil der Brennerachse, die 2012 eröffnete Neue Unterintalbahn ist für 250 km/h ausgebaut und mit ETCS L2 ausgestattet. | |
München-Rosenheim | 950 951 |
5510 | 2 | elektrisch | Hauptbahn D4 |
160 km/h | Zwischen Berg am Laim und Grafing verläft parallel die S-Bahn-Strecke 5555. Teil der TEN-Linie 17 von Paris nach Budapest | |
Rosenheim-Salzburg | 951 | 5703 | 2 | elektrisch | Hauptbahn D4 |
160 km/h | Der Bau wurde 1851 durch einen Staatsvertrag zwischen Bayern und Österreich geregelt, durch Geldmangel wieder unterbrochen und erst 1856 durch einen neuen Vertrag erneut aufgenommen. | |
Rosenheim-Mühldorf | 944 | 5700 | 1 | diesel | Hauptbahn CE |
120 km/h | Wegen Baumängeln an einer Innbrücke in den 1980ern weitgehend ohne Betrieb, aber aus militärstrategischen Grüden repariert. Nach Tschernobyl wurde hier der Güterzug mit kontaminiertem Molkepulver abgestellt. | |
Rosenheim-Holzkirchen | Mangfalltalbahn | 958 | 5622 | 1 | elektrisch | Hauptbahn D4 |
120 km/h | Ursprüngliche Verbindung München-Rosenheim, heute als Umgehung für KBS 950/951 ausgebaut und dazu 1971 elektrifiziert. |
Landl-Frasdorf | 5704 | 1 | elektrisch | Nebenbahn CE |
50 km/h | Seit 1970 nur noch Güterverkehr bis Rohrdorf Zementwerk, restliche Strecke abgebaut. Zu besonderen Anlässen noch Personenverkehr. Anfang der 1990er elektrifiziert. Hier gab es tatsächlich einen Haltepunkt "Samerberg", wenn dieser auch nicht auf Gemeindegebiet lag. | ||
Rosenheimer Kurve Rosenheimer Schleife |
5707 | 1 | elektrisch | Hauptbahn D4 |
100 km/h | Umfahrung des Rosenheimer Bahnhofs in Richtung Salzburg-Kufstein bzw. umgekehrt. Lt. Staatsvertrag von 1979 werden Bau und Unterhalt von den ÖBB finanziert. Nutzbare Höchstgeschwindigkeit aufgrund des Halbmessers von nur 264 m 60 km/h. | ||
Prien am Chiemsee-Aschau im Chiemgau | Chiemgaubahn | 952 | 5706 | 1 | diesel | Nebenbahn A |
100 km/h | Bekannt für die Schienenbusse 798 652 und 798 653, die einzigen in der damaligen Nahverkehrsfarbgebung mint-weiß, die hier bis 1996 fuhren und seitdem als "Ulmer Spatz" fahren. |
Bad Endorf-Obing | "LEO" | 5705 | 1 | diesel | Nebenbahn ? |
50 km/h | 1996 wurde der Güterverkehr eingestellt, nachdem bereits 1968 der
Personenverkehr eingestellt wurde. Die Strecke wurde 2005 von der
Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH übernommen und an die Chiemgauer
Lokalbahn-Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG (CLBG) verpachtet, die seit
2006 touristischen Verkehr anbietet. ⇒ Verein Chiemgauer Lokalbahn e. V. |
Darüber hinaus sind in der Umgebung noch weitere Bahnstrecken zu erwähnen:
Die Lokalbahn Bad Aibling-Feilnbach war die erste elektrifizierte Eisenbahnstrecke Bayerns, auch wenn sie 1897 aufgrund der Fahrzeuge und der Betriebsspannung von 550 V= eher Straßenbahnen ähnelte. 1956 wurde in Au "Der Sündenbock von Spatzenhausen" gedreht, in dem bahntechnisch neben 64ern und Wagen der Verwendungsgruppe 35 sogar ein Schürzenwagen mitspielt. 1959 wurde die Versorgung auf die üblichen 15 kV 162/3 Hz umgerüstet, bevor dann 1972 wieder auf Dieselbetrieb umgestellt und im nächsten Jahr die Strecke ganz stillgelegt wurde. Reste sind heute kaum noch zu erkennen.
Ein grenzüberschreitender Betrieb findet sich bei Kiefersfelden: Hier
wurde bei Wachtl, Gemeinde Thiersee, in Österreich Kalkstein abgebaut
und zur Weiterverarbeitung über eine 900-mm-Werkbahn nach
Kiefersfelden transportiert - bis 2003 immerhin 4000 t täglich. Um 2009 wurde
der Betrieb noch einmal aufgenommen, derzeit ruht er, da HeidelbergCement
im Jahr 2002 das Werk Kiefersfelden geschlossen hat (die Produktionslinie
Klinker wurde nach Tiflis/Georgien verlegt), der Staatsvertrag über
den Abbau soll aber noch gelten. Die
Museums-Eisenbahn-Gemeinschaft Wachtl e. V. führt seit 1991
(damals noch nicht eigenständig) mit den Original-Lokomotiven und
von der Wendelsteinbahn umgespurten Wagen touristischen Verkehr durch.
Nach verschiedenen Quellen soll die Strecke inzwischen der
"Südbayerisches Portland-Zementwerk Gebr. Wiesböck & Co. GmbH", d. h.
dem Rohrdorfer Zementwerk, gehören. Die Lok ist auch so beschriftet. Ein Bild
der Trasse und ein Link zu meiner privaten Seite zum Thema findet sich auf der Seite zur
weiteren Umgebung.
⇒ Museums-Eisenbahn-Gemeinschaft Wachtl e. V.
Die Chiemsee-Bahn, mehr über diese auf der Chiemsee-Seite.
Die Bundesautobahn 8 oder Chiemsee-Autobahn führt mit dem östlichsten Teilstück von München nach Salzburg. Das erste Stück ist sogar siebenstreifig ausgebaut, ab dem Inntaldreieck hat die A8 aber nur noch vier Spuren, über weite Strecken keine Standstreifen und nur sehr kurze Beschleunigungsspuren. Außerdem hat man sie in den 1930ern vor allem für touristische Zwecke z. B. am Irschenberg bewusst mit schönem Ausblick, dafür aber auch schönen Kurven und Steigungen gebaut. Langfristig soll zwischen München-Süd und Inntaldreieck achtstreifig, weiter bis Frasdorf mittelfristig sechsstreifig ausgebaut werden. Beim Hochwasser 2013 wurde die Ausfahrt Grabenstätt aufgrund eines Dammbruchs überschwemmt, konnte jedoch wenigstens auf der Südseite innerhalb weniger Tage wieder hergestellt werden. Relevante Abfahrten sind hier:
Die Bundesautobahn 93 oder Inntal-Autobahn (nur im Südteil) ist eine Autobahn mit zwei weit getrennten Teilen: Zwischen den Dreiecken Hochfranken und Holledau im Norden sowie Inntaldreieck und Grenze im Süden. Die Verbindung dazwischen wird auf absehbare Zeit nur als autobahnähnliche Bundesstraße (B15n) ausgebaut. Abfahrten an der Inntal-Autobahn sind:
Auf dem Samerberg selbst gibt es keine Autobahnen, Bundes- oder Landesstraßen (in Bayern: Staatsstraßen). Nur zwei Kreisstraßen gibt es:
Hintergrund: Die RO9 im Film
Erinnert sich noch jemand an Franz Meersdonk und Günther Willers?
Gespielt wurden die beiden Rollen von Manfred Krug und Rüdiger
Kirschstein, die Serie hieß Auf Achse. Was hat das mit der RO9
zu tun? Nun (wie ich allerdings auch erst zufällig auf YouTube gelesen habe),
Teile der ersten Folge, nämlich das Kennenlernen der beiden, wurde hier
zwischen Eßbaum und Törwang gedreht.
⇒ YouTube-Video
Alle anderen Straßen sind Gemeindestraßen, von denen keine einen Mittelstreifen besitzt. Auch von der Breite her sind die Straßen nicht übertrieben. Zwar können PKW einander meist passieren, teilweise wird aber selbst das schon eng. Einige Wege sind gar so eng, dass gar kein Gegenverkehr möglich ist.
Ähnlich ist es um die Ortsschilder bestellt. Ein "gelbes Schild" (korrekt: Ortstafel nach Anlage 3 zu § 42 Abs. 2 StVO Zeichen 310 bzw. 311) für geschlossene Bebauung haben von den vier Hauptorten nur Törwang und Grainbach, denn Steinkirchen und Roßholzen haben lediglich grüne Schilder (Ortshinweistafeln Zeichen 385 nach Anlage 3 zu § 42 Abs. 2 StVO). Bei anderen Ortsteilen ist es mal so mal so: Eßbaum an der RO9 hat beispielsweise Ortstafeln. Obereck hingegen besitzt nur Ortshinweistafeln, obwohl die Straße Törwang-Steinkirchen dort mitten durch die Bebauung geht (früher sogar zwischen Hof und Misthaufen hindurch, inzwischen ist an Stelle des Mistes nun ein neues Wohnhaus). Hier gilt Tempo 30, was aktuell (2015) auch auf den Bereich der Aussichtskapelle ausgedehnt werden soll. Der Parkplatz, an dem naturgemäß auch viele Personen die Straße queren, liegt an einer unübersichtlichen Kuppe.
Für den allgemeinen Kraftfahrzeugverkehr gibt es damit vier Zufahrten (wobei sich das eher auf den geographischen Samerberg bezieht, weil die verwinkelten Gemeindegrenzen sonst z. B. die auf Nußdorfer Gemeindegebiet liegenden, aber nur vom Samerberg zu erreichenden Parkplätze zu "Zufahrten" machen würden):
Vier weitere Strecken sind auf den Karten noch eingezeichnet, nämlich
Zu Fuß oder mit dem Rad gibt es noch mehr Zuwegungen in unterschiedlicher Güte.
Mangels Eisenbahn bleibt als öffentliches Verkehrsmittel neben dem Taxi noch der Linienbus zum Erreichen des Samerbergs. Dazu gibt es zwei Linien (Stand 2013):
Einen gewissen Bekanntheitsgrad verzeichnet der Samerberg bei Motorradfahrern, die RO9
ist nicht umsonst für Motorräder in großen Teilen auf 80 km/h,
teilweise sogar 60 km/h, begrenzt. Die anderen Straßen sind offenbar
aufgrund der Nutzung weniger kritisch, auch wenn eine Motorradzeitung die Teerwege
empfohlen hat. Diese eigenen sich allerdings eher zum gemütlichen Runden von
Kurven als zum Rasen, zudem kann in den engen Kurven auch schon mal ein Traktor
auftauchen. Dennoch findet sich bei YouTube ein Video von einer "Rallyefahrt" die
RO9 über Roßholzen hoch über Törwang bis kurz vor Steinkirchen.
Der Motorradunfall mit einem Toten und einem Schwerverletzten auf der RO9, den
wir 2013 noch anhand der Rettungsmaßnahmen mitbekamen, geschah allerdings
auf relativ gerader Strecke und so weit wir erkennen konnten auch ohne
Fremdeinwirkung. Angesichts der Folgen erwies sich womöglich die Betoneinfassung
eines Schachtdeckels als fatal. Rechts im Bild eines der 80-Schilder, links liegt der
neue Parkplatz am Ortsrand.
Motorradunfall bei Törwang
Ähnlich sieht es an der kurvenreichen Auffahrt von Achenmühle aus. Im Juni 2015 verletzte
sich dort ein 16-jähriger Fahranfänger schwer, nachdem er mit dem Fuß in einer Stütze der
Leitplanke hängen blieb.
⇒ Bericht auf Rosenheim24.de
Nur einen Meter neben dieser Stelle steht ein Holzkreuz für einen ein Jahr
und eine Woche zuvor dort tödlich verunglückten 19-jährigen.
⇒ Bericht auf Rosenheim24.de
Ansonsten handelt es sich weitgehend um Anliegerverkehr und den Verkehr der Urlaubsgäste, gerade an schönen Wochenenden auch der Tagegäste. Als Abkürzung für den LKW-Verkehr eignet sich der Samerberg zum Glück nicht. Gefühlt hat der Verkehr dennoch immer weiter zugenommen, wozu der PKW-Verkehr am meisten beiträgt, auf einigen Wegen ist aber auch das Aufkommen von Radfahrern beachtlich. Mit diesen hatten wir aber keine negativen Erlebnisse, auch nicht bei sehr dichtem Wander- und Fahrradverkehr am Heuberg. Nur manchmal nahmen wir mit Kopfschütteln zu Kenntnis, dass es wesentliche Gründe dazu geben muss, bei über 35 Grad im Schatten von Rohrdorf nach Steinkirchen zu radeln.
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